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Wendelstein - Juli 2018

AUS DEN ORTSCHAFTEN 24

AUS DEN ORTSCHAFTEN 24 Ortsführung in Neuses mit Verbrechen in den Orten des Schwarzachtals als Thema Der Neuseser „Brudermord“, „Feuerteufel“ und die „Banklady“ Wendelstein - Wer durch die Dörfer im Schwarzachtal rund um Wendelstein fährt, vermutet hinter den Hausfassaden wohl kaum Verbrechen und kann sich vielleicht gerade noch bei manchem Dorfgasthaus eine Rauferei vorstellen - doch die Orte in der Gemeinde Wendelstein waren schon früher auch Tatorte mit verschiedensten Verbrechen: Vom „Brudermord“ des Müllerknechts in Neuses im 18. Jahrhundert über mehrere „Feuerteufel“ bis hin zu den Überfällen der „Banklady“ und einem ungeklärten Mord bei Sorg. Die jüngste Ortsführung in der Gemeinde Wendelstein, mit einem Ortsrundgang in Neuses angesiedelt, hatte genau diese „Kriminalgeschichten“ zum Thema und lockte knapp 40 Interessierte. Als literarischen Begleiter und „Experten“ hatte Historiker Dr. Jörg Ruthrof diesmal Hans Pfähler von der Schreibwerkstatt mit dabei, dessen jüngstes Buch „Ende Gelände“ thematisch passend nur „regionale Krimis“ beinhaltet. Zu Beginn der Führung erläuterte der Historiker den knapp 40 Teilnehmern beim Festplatz mit Milchhaus, wie im Mittelalter Recht gesprochen wurde: Im Bereich der heutigen Marktgemeinde gab es damals gleich zwei Grundherrschaften mit Anspruch auf Gerichtsbarkeit, die Markgrafen von Ansbach und die Reichsstadt Nürnberg. Beide waren zudem mit je einem Richter im Ort Wendelstein als Amtsperson vertreten. Diese örtlichen Richter durften aber vor Ort bei Gerichtstagen nur „kleine Vergehen“ sofort und eigenständig ahnden, hatten also nur die „kleine Gerichtsbarkeit“. Die hohe Gerichtsbarkeit bzw. „Halsgerichtsbarkeit“ mit der Genehmigung auch Todesstrafen zu verhängen, lag bei deren übergeordneten Gerichten, die sich für die hiesigen markgräflichen Untertanen in Schwabach und für die Nürnbergischen in der Stadt Nürnberg befanden. Wie vielfältig ein Delinquent dort eventuell sogar öffentlich ins „Jenseits befördert“ werden konnte, beschrieb ausführlich schon im 17. Jahrhundert der Nürnbergische „Nachrichter“ Franz Schmidt in seinen Aufzeichnungen. Aufbau und Ende des bayerischen Polizeiwesens im ländlichen Raum Von Hans Pfähler um einen humorvollen „Mordstext“ und die genaue gesetzliche Definition von Mord und Totschlag ergänzt, galten auch der Geschichte des bayerischen Polizeiwesens einige Ausführungen von Dr. Jörg Ruthrof. Während des 19. Jahrhunderts wurde der ländliche Raum durch den Aufbau kleiner „Gendarmerie-Stationen“ erschlossen, Wendelstein bekam um 1880 seine erste Polizeistelle - ein „Bureau“ in einem Zimmer im Rathaus am Marktplatz samt Arrestzelle. In den 1930er Jahren wurde die „Landpolizeistation“ an der Sperbersloher Straße neu errichtet. Ab 1955 wurden diese Polizeiposten aufgelöst, der Posten Wendelstein im Jahr 1958. Bei den Bauernhöfen des Ortes in der Schäferstraße bot die nächste Station Informationen über „typische“ bäuerliche Rechtsverfehlungen und deren Ahndung. Dass der bäuerliche Alltag aber auch mörderisch sein konnte, zeigte als historischer Fall ein Doppelmord in Geschichten von Mord & Totschlag - literarisch wie auch wirklich geschehen in den Orten des Schwarzachtales seit dem Mittelalter - standen im Mittelpunkt der jüngsten Ortsführungen mit Historiker Dr. Jörg Ruthrof in Neuses. Bei der Station am Feuerwehrhaus ging es um einen „Brudermord“ in Neuses in den 1730er Jahren und um „Feuerteufel“ in der Gemeinde um 1900 und um 1970. Kleinschwarzenlohe zur Zeit des 2. Weltkriegs: Dem eingeheirateten Bauern machten dessen Frau und Hoferbin, wie deren Mutter täglich deutlich klar, wer wirklich am Hof das Sagen hatte - bis er nach langem stillen Leid beide ermordete. Aufgrund der Umstände kam er - statt der Todesstrafe - „gnadenhalber“ in eine „Strafkompanie“ an die russische Front und überlebte zudem den Krieg. Wenn Recht zu politischem Unrecht wird Sowohl an der Schäferstraße wie auch bei der nächsten Station am Feuerwehrhaus gehörten Krimitexte von Hans Pfähler wieder zum Programm und lockerten die historischen Ereignisse auf. Zur Station bei der örtlichen Mühle passend, war der „Neuseser Brudermord“ eine historische Geschichte: In den 1730er Jahren erschlug ein Müllerknecht seinen Bruder im Elternhaus, wurde verhaftet und nach der Gerichtsverhandlung in Schwabach als Warnung für alle, öffentlich gerädert. Wie leicht auch Recht politisch gebeugt und ausgelegt werden kann, zeigte der Fall eines Wendelsteiner Metalldrückers, der wegen einer „Biertischäußerung“ um 1940, dass der NS-Staat sein Handwerk vernichtet habe, zum Aufenthalt im KZ Dachau verurteilt wurde. Ein Thema waren beim Feuerwehrhaus dann die „Feuerteufel“: Einer war zwischen 1898 und 1901 im heutigen Gemeindegebiet unterwegs und zündete mehrere Scheunen an; sowohl er wie auch ein „Nachahmer“ in den Jahren ab 1969 wurden nie gefasst: Der „Feuerteufel“ 1969 blieb durch Brände in Wendelstein, Raubersried und zuletzt in Kleinschwarzenlohe - wo durch seine Brandstiftung nach mehreren Versuchen das Metallwerk der Firma Scherle komplett abbrannte - in besonderer Erinnerung, was Erlebnisse und Anekdoten über die damaligen, freiwilligen „Brandwachen“ der örtlichen Feuerwehren von Führungsteilnehmern bestätigten. „Mitten im Grünen“ am Ortsrand wurde es an der letzten Station der Führung nochmals „kriminell“: Während Hans Pfähler hier einiges über die Sorger „Selbstmörderbrücke“ am Ludwigskanal mitten im Wald berichtete und aus einem von ihm zu dieser Örtlichkeit geschriebenen Krimi las, galt hier der historische Rückblick einem Mord aus der Zeit um 1960: Bis heute ungeklärt wurde im Winter 1960/61 eine Frau aus Sorg bei ihrem täglichen Weg durch den Wald ermordet, mit einem ihrer eigenen Werkzeuge als Tatwaffe. Da die Schwabacher Polizei damals noch ohne eigene Kriminalpolizeiabteilung war, leitete die Kripo aus Lauf/Pegnitz diesen Fall. (jör) WENDELSTEIN | GROSSSCHWARZENLOHE | KLEINSCHWARZENLOHE | NEUSES | RAUBERSRIED | RÖTHENBACH b. St.W. | SORG | SPERBERSLOHE • JULI 2018

AUS DEN ORTSCHAFTEN Wendelstein hat eine neue Senior-Trainerin Dank EFI in 2x drei Tagen fit für ehrenamtliche Aufgaben Bei dem sechstägigen Seminar der Landesarbeitsgemeinschaft EFI (Erfahrungswissen für Initiativen) wurden 14 Teilnehmer mit allen Werkzeugen vertraut gemacht, die für eine professionelle ehrenamtliche Tätigkeit erforderlich sind. Angefangen mit dem Thema „Gewinnung von Ehrenamtlichen“, “Projektarbeit“, „Zielentwicklung“ und „Workshops“, hin zu den entsprechenden Werkzeugen dazu, wurde interessantes Wissen und gute Tipps vermittelt. Die Erstellung einer Homepage, der Aufbau und das komplette Knowhow für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie nicht zuletzt das Fundraising haben die Referentinnen in dem Intensivkurs den Teilnehmern nahe gebracht. „Jetzt fühle ich mich fit, die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde in vielen Bereichen unterstützen zu können“, sagt Elfriede Gmelch-Böhm – frisch gebackene Senior-Trainerin. Weitere Informationen erhalten Sie unter elfriede-wendelstein@web.de oder per Telefon 0151 122 42 444. Das Team des Malteser Kulturbegleitdienstes sucht Senioren, die gerne zu Kulturveranstaltungen begleitet werden möchten Die Wendelsteiner Malteser haben neben dem Helfer vor Ort in Wendelstein nun auch einen weiteren Dienst etabliert: den Kulturbegleitdienst Kultur ist ein wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens, wie zum Beispiel die Teilnahme an Theateraufführungen, der Genuss von Konzerten, der Besuch von Festen und Feiern oder der Aufenthalt in Naturparks. Leider ist das Erleben dieser Angebote aber oft eine Frage der eigenen Gesundheit und Mobilität. Für die Personen, die nicht mehr alleine an Kulturveranstaltungen teilnehmen könnten, bieten die Malteser den Kulturbegleitdienst an. Franziska Stengel leitet den Kulturbegleitdienst ehrenamtlich. Rund um Frau Stengel hat sich ein kleines Team von ehrenamtlichen Maltesern gebildet. Diese möchten Senioren zu Kulturveranstaltungen begleiten. Den begleiteten Personen entstehen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Senioren, die nicht mehr selbstständig an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen können, weil sie hierzu nichtmehr in der Lage sind, können sich gerne direkt an Frau Stengel wenden. Die Kontaktdaten lauten: gfr.stengel@web.de, Festnetz: 09129 7852, Mobil: 0177 5619522 Franziska Stengel, Leitung des Kulturbegleitdienstes in Wendelstein (Foto: Malteser) Dein Jahresurlaub 2018! Und das über mehr als 2 Monate! Denn wir bieten Ihnen alles, was einen schönen Urlaub ausmacht! info@jump-fitnessclub.de 8 JULI 2018 • WENDELSTEIN | GROSSSCHWARZENLOHE | KLEINSCHWARZENLOHE | NEUSES | RAUBERSRIED | RÖTHENBACH b. St.W. | SORG | SPERBERSLOHE 25

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