AUS UND UM WENDELSTEIN UND SCHWANSTETTEN „Initiativkreises Bürgerbeteiligung“ „Das Mitmach-Rathaus“ – Initiativkreis sucht Öffentlichkeit Veranstaltung des Wendelsteiner Bürgerbeteiligungsbündnisses am 17. Oktober. Wendelsteiner Bürgerbeteiligungsbefürworter suchen gut eineinhalb Jahre nach der Gründung ihres Bündnisses erstmals die breitere Öffentlichkeit. Unter dem Motto „Das Mitmach-Rathaus – mit informierten und interessierten Bürgern für ein besseres Wendelstein“ laden sie für den 17. Oktober, 19.00 Uhr in den Küblerhof in Röthenbach zu einer Informationsveranstaltung ein. Unter dem Begriff „Mitmach-Rathaus“ verstehen Fachleute eine Politik, die Bürger frühzeitig über wichtige Planungen informiert und einlädt, daran mitzuwirken. Die Veranstaltung bildet zugleich den Auftakt einer Unterschriftenaktion für einen Bürgerantrag, mit dem der Initiativkreis das Thema „Regelbasierte Bürgerbeteiligung“ auf die Tagesordnung einer der nächsten Gemeinderatssitzungen bringen will. „Wir wollen den Menschen Mut machen, sich frühzeitig für ihre Anliegen und Interessen zu engagieren. Die örtliche Kommunalpolitik wollen wir dazu ermuntern, Menschen bei allen zentralen Planungen und wichtigen Entscheidungen mit ins Boot zu holen“, erläutert Mitkoordinator des „Initiativkreises Bürgerbeteiligung“, Klaus Tscharnke, das Anliegen der Veranstaltung. Rede und Antwort stehen dabei Vertreter erfolgreicher örtlicher Bürgerinitiativen. Vertreter des Bündnisses wiederum erläutern Verfahren und die wichtigsten Instrumente einer erfolgreichen Bürgerbeteiligung, ein Jurist die rechtlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus will sich der Initiativkreis mit Bürgern über deren Erfahrungen austauschen. In dem Initiativkreis haben sich vor rund eineinhalb Jahren sieben örtliche Wendelsteiner Initiativen, Vereine und Parteien zusammengeschlossen. Initiativkreis Bürgerbeteiligung - Die Mitglieder der Koordinationsgruppe - Lisa Bergmann, Kristin Seelmann, Klaus Tscharnke Klaus Tscharnke Esterhazy-Quartett begeisterte mit Klarinettenunterstützung 14 Röthenbacher Konzertreihe „Klassik in St. Wolfgang“ bot „Perlen der Kammermusik“ Seit 2021 als „Klassik in St. Wolfgang“ neu konzipiert, bot das jüngste Klassikkonzert der Stiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Röthenbach bei St. Wolfgang den Musikfreunden wunderbare „Perlen der klassischen und modernen Kammermusik“: Gastensemble war das bereits bekannte „Esterhazy-Quartett“ und für das Konzert hatte sich das Ensemble als Verstärkung in die evangelische Pfarrkirche Philip Watson eingeladen, der auch als 1. Klarinettist der Nürnberger Symphoniker dem Lob als angekündigtes „Klarinettengenie“ vollauf gerecht wurde. Bereits seit 2009 sind klassische Konzertabende Teil des öffentlichen Angebots der Stiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Röthenbach bei St. Wolfgang und finden seit zwei Jahren unter dem neuen Namen „Klassik in St. Wolfgang“ statt. Für die Freunde klassischer Musik gestalten dabei wechselnde Gastensembles Konzerte mit dem Schwerpunkt klassischer Musik. Als „gern gesehenen Gast“ präsentierte die Stiftung heuer wieder das „Esterhazy-Quartett“ als Gastgruppe. Dazu lud sich das Ensemble zudem Philip Watson - 1. Klarinettist der Nürnberger Symphoniker - als hochkarätigen Gastmusiker für den Höhepunkt des Konzerts ein. Das spannende Ergebnis der musikalischen „Kombination“ barocker Musik mit Ideen aus dem 19. Jahrhundert war nach der Begrüßung durch Bernd Bergmann für die Stiftung das erste Stück des Abends: Zunächst noch als Quartett präsentierten Nan Hong Kim-Herberth und Vera Lorenz (beide Violine), Konstanze Friedrich (Violoncello) und Ulrich Barth (Viola) ein zunächst als Sonate komponiertes Stück von Händel, das der Komponist Johan Halvorsen später als „Passacaglia“ für Streichinstrumente umschrieb. Auch mit dem zweiten Werk des Konzerts, dem bekannten „Ungarischen Tanz Nr.5“ von Brahms blieb das Ensemble in der gleichen Zeit. „Unterhaltungsmusik“ des 19. Jahrhunderts und Filmmusik Mit dem „Ungarischen Tanz Nr.5“ von Brahms, so Vera Lorenz vom Esterhazy-Quartett bei ihren fachlichen Informationen, habe das Ensemble jedoch vom „klassischen Genre“ in die zeitgemäße „Unterhaltungsmusik“ für das späte 19. Jahrhundert gewechselt. Als weiteres Beispiel für diesen „Musiktypus“ begeisterte das Ensemble mit einer „Humoreske“ von Dvorak. Die erste Hälfte des Konzertabends beschloß als gelungenes Beispiel dafür, daß auch moderne Musik im klassischen Stil gut klingen kann, die Filmmelodie „The Rose“ von Amanda Mc Broom in Bearbeitung für ein Streicherensemble. Oktober 2023 Als Gastensemble begeisterte das Esterhazy-Quartett mit (v.l.n.r.) Vera Lorenz, Nan Hong Kim-Herberth, Ulrich Barth und Konstanze Friedrich beim diesjährigen Klassikkonzert in Röthenbach bei St.Wolfgang mit „Perlen der Kammermusik“ und hatte sich als „Klarinettengenie“ mit Philip Watson (Mitte) den 1.Klarinettisten der Nürnberger Symphoniker eingeladen. Für das Hauptstück des Konzerts als Höhepunkt und komplette zweite Hälfte des Konzerts machte das Esterhazy-Quartett in seiner Mitte gern Platz für Philip Watson, beruflich 1.Klarinettist bei den Nürnberger Symphonikern. Wie sehr die Klarinette in der klassischen Musik zunehmend an Bedeutung gewonnen habe, zeigten Vera Lorenz zufolge die Werke der Komponisten vor allem im 19.Jahrhundert, als diese teilweise „Lieblingsklarinettisten“ hatten und speziell auf sie abgestimmt ihre musikalischen Ideen für Klarinetteneinstimme gestalteten. Auch das Esterhazy-Quartett habe einen „Lieblingsklarinettisten“ mit Philip Watson, der in den vier Sätzen eines Klarinettenquintetts von Carl Maria von Weber beeindruckend sein Können bewies. Ob beim flotten „Allegro“ als 1.Satz des Stücks oder der getragenen „Fantasia Adagio“ als 2.Satz und Kontrast - die teilweise als Soli oder als Gegenmelodie gestalteten Klarinettenabschnitte boten in sich ein volles harmonisches Klangbild. Schnelle Läufe waren für Philip Watson als Steigerung beim Menuett ebenfalls problemlos und das „Rondo“ als Abschluß bot für ihn viele Möglichkeiten, die Klangvielfalt der Klarinette nochmals „auszuspielen“. Nach dem verdienten langen Applaus gab das Ensemble gern eine Zugabe mit „Il Postino“ (Der Postmann) als bekannter Filmmelodie mit „garantiertem Ohrwurmeffekt“ wie Vera Lorenz erklärte. Text und Foto: (jör)
„Architekturspuren“ reichen von 1555 bis ins 20. Jahrhundert Knapp 60 Interessierte besichtigten „Flaschner“ beim „Tag des offenen Denkmals“ AUS UND UM WENDELSTEIN UND SCHWANSTETTEN Ab 11 Uhr bot die Gemeinde Wendelstein allen Interessierten beim „Tag des offenen Denkmals“ die Möglichkeit, das gerade in der Sanierung befindliche Anwesen im „Rohzustand“ nach den Rückbaumaßnahmen mit spannenden Funden und Befunden bis in die Bauzeit des Hauses 1555 zurück zu besichtigen. Wie geht es weiter beim „Flaschner“ und wie alt ist dieses ortsbildprägende Haus am Wendelsteiner Marktplatz? Historische wie baugeschichtliche Antworten bekamen jetzt zum 30. deutschlandweiten „Tag des offenen Denkmals“ knapp 60 Interessierte an mehreren Führungen: Klaus Steinmill vom Baureferat der Gemeinde führte bei mehreren Führungen alle Teilnehmer durch die derzeitige Baustelle nach Abschluss der Forschungen zur Hausgeschichte. Dr. Jörg Ruthrof übernahm den „historischen“ Teil und erläuterte die spannende Nutzungs- und Besitzergeschichte bei diesem Haus, die schon mit Urkunden vom Heilig-Geist-Spital in Nürnberg als Grundherrschaft gesichert mit einem Vorgängerbau ab der Zeit um 1487 beginnt. Ab dem Vormittag nahmen insgesamt knapp 60 Interessierte an mehreren Führungen durch den „Flaschner“ teil und bekamen dabei die Hausgeschichte sowie spannende und interessante Funde und Befunde der bisherigen Bauforschung am Haus erläutert und gezeigt. Klaus Steinmill führte die Gruppen durch die Haus-Baustelle im Erd- und Obergeschoss und erläuterte die Befunde der Bauforscher, die von der Bauzeit des Hauses 1555 bis ins 20. Jahrhundert reichen. Besonders begeistert sind die Bauforscher über zwei teilweise erhaltene hölzerne „Bohlenstuben“ im Erd- und im Obergeschoss und über Nutzungsdetails zu früheren Herd- und Ofenstandorten. Beim Hausrundgang konnte Steinmill als Verantwortlicher im Baureferat der Gemeinde auch auf manche spätere „Bausünde“ hinweisen, wenn etwa für den Einbau nachträglicher Zwischenwände tragende Deckenteile geschwächt wurden oder Wände nicht bis zur Decke hochgebaut wurden. Schwarzfärbungen an den Wänden und Balken sind Hinweise auf frühere Standorte von Öfen und Herden, zumal für das Haus in seiner Geschichte auch mehrfach Bäcker bzw. „Melber“ mit zusätzlichem Beruf als Wirt als Besitzer überliefert sind und dafür eine eigene Backstube im Haus nötig war. Und auch spätere Vermauerungen von Türen und Fenstern gab es zu entdecken. Bebauung ist seit 1487 nachweisbar Im Innenhof des „Flaschner“-Anwesens übernahm Dr. Jörg Ruthrof die Aufgabe, die Teilnehmer der Führungen über die Haus- und Nutzungsgeschichte zu informieren. Ein Glücksfall sei es, daß das Anwesen im Mittelalter zum Nürnberger Heilig-Geist-Spital als Lehen gehörte und deshalb ab 1487 bereits für einen Vorgängerbau Besitzer namentlich bekannt sind. Berufe zu den jeweiligen Hausbesitzern sind erst nach 1600 miterwähnt. Als Bauherr des heutigen Anwesens von 1555 kommt damit Cuntz Kuhaim in Frage, der 1550 als Besitzer genannt wird. Und Caspar Buchner (ab 1630 der Hausbesitzer) wird erstmals mit seinem Beruf Bäcker und Wirt genannt. Der historische Wirtshausname „Goldener Stern“ wird erstmals 1732 in Verbindung mit Johann Traidtel als Besitzer und „Sternwirt“ erwähnt. Glanzzeiten erlebte das Gasthaus zudem um 1900, als Johann Brunner Besitzer war und nicht nur regelmäßig die örtlichen Honoratioren im Ort zu Gast hatte, sondern auch anderweitig gut wirtschaftete: Er erwarb das Recht, den „Poststall“ für die regionale Fast 500 Jahre alt und aus der Bauzeit des Hauses stammend, haben sich im Erd- und im Obergeschoß zwei hölzerne „Bohlenstuben“ erhalten, die zu den historischen „Schätzen“ im „Flaschner“ mit ihrer Wiederentdeckung gehören. Postkutschenlinie bereitzuhalten samt Stallplätzen für die Postpferde und einem Raum zum Übernachten für den Postillion und baute im Haus neue Räume, um ab 1893 die örtlichen Postbeamten beherbergen zu können, bis 1906 ein neues Postamt entstand. Nach ihm wurden 1918 Konrad Löhlein und sein Bruder, die aus einer Flaschnerei mit langjähriger Familientradition stammten, die neuen Besitzer. Konrad Löhlein übernahm den Gastwirtsbetrieb und damit erhielt das Gasthaus auch den heute bekannteren Namen als „Flaschner“. Sein Sohn Günther - vielen eher als „Flaschner’s Günther“ bekannt - prägte den heutigen Bekanntheitsgrad der Gastwirtschaft als Ort zum Karteln, für Stammtische und mehr. 2007 nahm die Gemeinde das Angebot der Schenkung an, mit dem Familie Eberlein (die verheiratete Schwester von Günther Löhlein) das Haus für die Zukunft in gute Hände geben wollte. Text und Fotos: (jör) Oktober 2023 15
Laden...
Laden...