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Wendelstein + Schwanstetten - Februar 2022

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AUS UND UM WENDELSTEIN

AUS UND UM WENDELSTEIN 1952 befand sich Wendelstein im Aufbruch – „Waldfriedhof“ und Apotheke eröffnet In großen Schritten vorwärts, aber immer auch mit Bedacht Nach der offiziellen Eröffnung im Januar 1952 bot der neuentstandene „Waldfriedhof“ mit seiner Kapelle im Zentrum noch viel Platz für Grabstätten. Inzwischen wurde die Friedhofsfläche mehrmals erweitert und um neue und moderne Bestattungsformen erweitert. 16 Wendelstein - 1952 war nicht nur für Wendelstein das „Jahr 7 nach Kriegsende“ und damit noch lange nicht im Zeichen völliger Normalität. Dennoch galt inzwischen allgemein der Blick wieder „nach vorne“ mit freudigen Ereignissen, wenn auch mit „angezogener Handbremse“ aufgrund mancher bestehender Kontrollrechte der alliierten Siegermächte wie der Rückblick auf das Ortsgeschehen auf Basis von Zeitungsmeldungen im „Schwabacher Tagblatt“ damals belegt: In der Kommunalpolitik standen seit den ersten freien Wahlen 1946 erneut Gemeinde- und Kreistagswahlen an und freudige Ereignisse zum Feiern zeigten, dass jeder kleine Fortschritt wieder bessere Lebensverhältnisse brachte. Nachdem 1946 erstmals seit der politischen „dunklen Zeit“ ab 1933 in Deutschland wieder freie Wahlen stattgefunden hatten, erlaubten die alliierten Besatzungsmächte - im Fall Bayerns die US-Armee - 1948 nach zweijähriger „Probezeit“ regulär wieder Wahlen auf kommunaler Ebene und legten eine Amtszeit auf vier Jahre fest. Damit endete 1952 die erste reguläre Amtszeit von Sattlermeister Georg Löhlein (SPD) als 1. Bürgermeister von Wendelstein. Zur Gemeinderatswahl am 30. März 1952 trat er als einziger Kandidat für das Bürgermeisteramt an und wurde mit großer Bestätigung wiedergewählt. Seit den ersten freien Gemeinderatswahlen 1948 war aber die Wendelsteiner „Parteienlandschaft“ im Wandel: Hatten 1948 schon die „Freien Wähler“ kandidiert, traten 1952 zudem neue Gruppierungen an. Neben der „Wahlvereinigung FEBRUAR 2022 Die Wendelsteiner Gastwirtschaften mit ihren „Nebenbauten“ wie hier auf der Postkarte links unten zu sehen der „Saalbau“ des Gasthauses Böcklein waren für Jahrzehnte die Treffpunkte für die Bevölkerung wie für die örtlichen Vereine. Im „Saalbau“ feierte die Wendelsteiner Feuerwehr im Juli 1952 mit einem Gartenkonzert und Festball den Ausklang ihres 90jährigen Bestehens. für Wendelstein“ schaffte es auch die „Wahlgemeinschaft der Heimatvertriebenen“ im ersten Anlauf, in den damals zehnköpfigen Wendelsteiner Marktgemeinderat Vertreter zu bekommen. Für die „Wahlvereinigung für Wendelstein“ holte Karl Haas (Mechanikermeister) ein Mandat, die Heimatvertriebenen waren mit Karl Orschulik (Kaufmann) und Franz Rotter (Geschäftsführer der örtlichen Pappenfabrik) vertreten. Kurze Wahlperiode für Bürgermeister Georg Löhlein Für die „Freien Wähler“ kamen Georg Böhm (Metalldrückermeister) und Eugen Metz (Dipl.-Ingenieur) ins Gremium. Die stärkste Fraktion stellte die SPD, neben dem 1. Bürgermeister gehörten ihr auch Johann Trinker, Leonhard Dürschner (Werkmeister), Martin Fuchs (Schreiner), Anton Liebmann (Werkzeugmacher) und Johann Pöllet (Landwirt) an. Johann Trinker wurde - wie bereits 1948 - zum 2.Bürgermeister gewählt. Georg Löhlein starb jedoch überraschend mit 64 Jahren im November 1953. Bei Neuwahlen wurde Johann Trinker danach 1. Bürgermeister, sein neuer Stellvertreter wurde Leonhard Dürschner. Dass trotz wiedererstarkter Selbstverwaltung Deutschland damals noch lange nicht in allen Bereichen souverän handeln konnte und Forderungen der alliierten Siegermächte akzeptieren musste, belegt ein Pressebericht im ST vom September 1952: Auf weiterhin gültige Anordnung der US-Armee für ihren Bereich mußte die Gemeinde damals jährlich eine „Bürgerversammlung“ abhalten, die für Wendelstein am 18.9.1952 im Saalbau des Gasthauses Böcklein stattfand. Von der öffentlichen Versammlung wurde ein Protokoll gefordert, das über das Landratsamt Schwabach auch den alliierten Kontrollbehörden vorgelegt werden musste. Wie Wendelstein zu seinem „Waldfriedhof“ kam In gewisser Weise konnte Wendelstein den Bombenabwürfen der Alliierten kurz vor Kriegsende sogar dankbar sein - so kurios es klingen mag: Der „Notabwurf“ einer Bombe in den letzten Kriegsmonaten auf der bewaldeten Hochfläche hinter dem damaligen Pflegeheim der LVA (heute das „Neue Rathaus“) schuf ungeplant ein großes baumfreies Areal. 1950 hatte sich die Gemeinde entschieden, in diesem Areal einen neuen kommunalen Friedhof anzulegen, da es in Wendelstein bis dahin nur zwei - zur evangelischen Kirchengemeinde gehörige - Friedhöfe rund um St.Georg selbst und an der Sperbersloher Straße gab. Nach nur 17monatiger Bauzeit wurde der neue gemeindliche „Waldfriedhof“ im Januar 1952 offiziell eingeweiht, zur baulichen Ausstattung gehörte ein Eingangshäuschen samt Natursteinmauer rund um den Friedhof und in dessen Zentrum eine Kapelle. 1955 entstand auf dem Areal zudem ein modernes Gefallenendenkmal für den Volkstrauertag und bis heute wurde der Friedhof immer wieder erweitert und den aktuellen Bedürfnissen und Ideen der Sepulkralkultur mit neuen Bestattungsmöglichkeiten angepasst. Lag der Waldfriedhof jedoch 1952 noch außerhalb der letzten Häuser, ist die Bebauung inzwischen direkt bis an seine Grenzen gerückt. Nach langer Abstinenz endlich wieder eine eigene Apotheke Zum Feiern und positiven „Blick nach vorne“ gab es 1952 weitere gute Anlässe: In Wendelstein existierte nach 1900 bis in die 1930er Jahre schon einmal eine Apotheke, deren Besitzer hatte seinen Betrieb jedoch 1935/36 nach erfolgreicher Abwerbung in die Nachbarschaft nach Feucht verlegt. Erst 1950 bot sich wieder eine Chance für eine Apotheke im Ort, da die Apothekerin Sigrid Neunast - als Vertriebenenfamilie nach 1945 nach Wendelstein gekommen - eine Gewerbelizenz beantragte. 1950 erhielt sie vom Marktgemeinderat die Lizenz wie auch die Genehmigung zum Gebäudeneubau mit Apothekenräumen. Im Dezember 1952 war es dann soweit: Sigrid Neunast konnte am Hang oberhalb der Schwabacher Straße beim „Doktorsbuck“ ihre Apotheke feierlich eröffnen und erhielt damals für diesen Schritt viele Glückwünsche. Finanziell war es ihr auch deshalb möglich, weil sich die örtliche Sparkassenstelle mit

AUS UND UM WENDELSTEIN Ein erfolgreiches Wagnis mit der örtlichen Sparkasse als Mieter und Partner war für Sigrid Neunast ab 1951 der Bau einer Apotheke in Wendelstein am Hang beim Doktorsbuck (Gebäude rechts). Nach fast 20jähriger Unterbrechung bekam Wendelstein damit wieder 1952 eine eigene Apotheke. Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Hauses in den Neubau einmietete und den bisherigen Standort im Rathaus am Marktplatz aufgab. Als „Nebenerwerb“ zunächst von der Familie Polster privat verwaltet, war um 1935 zunächst eine Amtsstube im Rathaus am Marktplatz das Domizil der örtlichen „Sparkassenfiliale“ und blieb es bis 1952 dann. Von der „Pflicht-Feuerwehr“ zurück zur Freiwilligen Feuerwehr „Feiern wie die Feste fallen“ galt auch als Motto für die Freiwillige Feuerwehr Wendelstein: Bei Kriegsende 1945 war sie aufgrund vorheriger politischer Vereinnahmung der Feuerwehren als „Feuerschutzpolizei“ Teil des Polizeiapparats und kämpfte deswegen wie auch durch fehlende aktive Kräfte um ihren Weiterbestand. 1949 mußte die Gemeinde wegen Personalmangels sogar wieder eine „Pflicht-Feuerwehr“ einführen, die offiziell alle Wendelsteiner Männer zwischen 18 und 30 Jahren zum Feuerwehrdienst verpfl ichtete. Bereits 1951 war die Feuerwehr jedoch wieder personell besser bestallt und wie früher eine „Freiwillige Feuerwehr“. Und schon im Folgejahr gab es Grund zum Feiern, denn im Juli 1952 präsentierten sich die örtlichen Floriansjünger der Bevölkerung zum 90jährigen Bestehen. Am 27.Juli begann die Jubiläumsfeier mit einem Gottesdienst samt Totenehrung. Gegen Mittag folgte eine Schauübung mit der örtlichen Brauerei „Lang & Maisel“ als Brandobjekt und den Ausklang bildete ein Festball im Böcklein-Saal samt „Gartenkonzert“ im umgebenden Biergartenareal bis in den Abend hinein. Es waren insofern auch Anlässe wie Vereinsjubiläen und Neueröffnungen, die in der Bevölkerung in diesen Jahren den Glauben an einen Neuanfang stärkten. Text und Archivfotos:(jör) Zeiten ändern sich - Unser AXA Büro jedoch bleibt in Wendelstein ! Um all unseren Kunden weiterhin die gewohnte Sicherheit und Top- Service zu bieten, übernehme ich ab Januar 2022 die AXA Agentur von meinem geschätzten Kollegen und Freund Christian Kroczek. Das Büro bleibt da wo es war, die Kontaktdaten bleiben dieselben und auch mein Herz bleibt in Wendelstein. AXA Generalvertretung Bertan Mengi bertan.mengi@axa.de FEBRUAR 2022 17

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