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Wendelstein - Juli 2018

PARTEIEN BÜNDNIS 90/

PARTEIEN BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ortsverband Austausch von Natriumdampflampen gegen LED! Sinnfrei? In Teilen Wendelsteins wurden die orange leuchtenden Natriumdampflampen gegen LED-Lampen ausgetauscht. Seither gibt es hierzu unterschiedlichste Meinungsäußerungen. Das Spektrum reicht von: „Toll, endlich sieht man etwas im Straßenraum“ bis hin zu „Gruselig grell, ich werde nur geblendet“. Der Ortsverband BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ist den Argumenten nachgegangen. Schon beim Verbot der Glühlampe hat uns die Politik weismachen wollen, dass durch die Kompaktleuchtstofflampe (umgangssprachlich Energiesparlampe) Energie eingespart wird. Bei dem Wechsel der Straßenbeleuchtung hin zu LED ist es dasselbe Argument. Aber Licht kann man nicht und sollte es vor allem nicht ausschließlich unter dem Aspekt der Energiekosteneinsparung betrachten. Gesundheitlicher Aspekt von LED-Beleuchtung Licht hat auch einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden, respektive „falsches“ Licht macht uns krank. Im Zeitraum von 2008 bis 2013 hat ein spanisches Forscherteam unter der Leitung von Dr. Alejandro Sánchez de Miguel untersucht, ob ein Zusammenhang von künstlichem Licht, das von außerhalb der Wohnung in den Schlafplatz eindringt und hormonbedingten Krebserkrankungen herzustellen ist. Am Ende der Studie folgerte das Forscherteam: „Nachtschichtarbeit, nächtliche Lichtbelastung und zirkadiane Störung können das Risiko hormonabhängiger Krebserkrankungen erhöhen.“ Vor allem der hohe Blauanteil von LED-Straßenbeleuchtung führt zu einer reduzierten Ausschüttung des Hormons Melatonin und zu einer Erhöhung des Serotoninspiegels. Licht mit einem hohen blauen, kurzwelligen Lichtspektrum stimuliert die Epiphyse (Zirbeldrüse) sowie die Hypophyse und führt zu Stressreaktionen. Dabei kann ein warm und rötlich wirkendes Licht trotzdem einen hohen, kurzwelligen Blauanteil aufweisen (der Anteil kurzwelligen Lichtes ist nur messtechnisch nachweisbar), denn die Hersteller mischen das Licht aus roten, grünen und blauen Spektren zu weißem Licht. Durch Beleuchtung mit dem blauem Licht der LED (dazu gehören auch unsere Smartphones sowie der Fernseher) wird die Melatonin-Serotonin-Produktion der Zirbeldrüse durcheinandergebracht. Der Schlaf-Wach-Rhythmus (zirkadiane Rhythmus) ist nachhaltig gestört. Auch die Hypophyse schüttet vermehrt Hormone aus: Schilddrüsenhormone, Adrenalin und Noradrenalin (steigern den Blutdruck) sowie Cortisol (dämpft die Immunabwehr). Für die Beeinflussung des Hormonhaushaltes ist es unabhängig, ob die Augen geschlossen oder offen sind. In Innenräumen kann man sich durch orangene Filterbrillen bei Bildschirmnutzung (Computer, Handy/Tablet, Fernseher) schützen. Oder man kann statt LED und Energiesparlampen wieder auf die gute alte Glühfadenlampe (Glühbirne oder Halogenlampe) zurückgreifen. Beim Einsatz von LEDs im Straßenraum hat man jedoch keinen Einfluss. Die amerikanische Ärztevereinigung (AMA) hat 2016 „Leitlinien für Gemeinden zur Auswahl von LED-Beleuchtungsoptionen zur Minimierung möglicher schädlicher Auswirkungen auf Mensch und Umwelt“ herausgegeben. In der Leitlinie wird auf die schlechtere Nachtblendung hingewiesen, den Einfluss von blau leuchtender LED auf Sehschärfe und damit auf die Gefährdung im Straßenverkehr sowie auch auf die Unterdrückung von Melatonin. Man geht davon aus, dass LED-Lampen einen fünffach größeren Einfluss auf den zirkadianen Schlafrhythmus haben, als herkömmliche Straßenlampen. Energetischer Aspekt von LED-Beleuchtung Durch den Einsatz von LED-Lampen sollen die Energiekosten der Gemeinde reduziert werden, bzw. ein Beitrag geleistet werden, um die CO2-Emmision zu reduzieren. Das BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) hat den Austausch der Straßenbeleuchtung der Stadt Straelen gefördert. Dort wird der Nachweis geführt, dass der jährliche Verbrauch einer LED-Lampe mit 4.000 Betriebsstunden bei 76 Kilowatt (kWh) liegt, die bisherige Beleuchtung jedoch bei 352 Kilowatt (kWh) und weist damit nach, dass die LED mit 22 % der Energie auskommt. Ähnlich sind die Zahlen in Wendelstein. Bei dieser Betrachtung wird aber nur die Nutzungsphase vor der eigenen Haustür in Betracht gezogen. Um einen globalen Vorteil durch den Einsatz von LEDs in der Straßenbeleuchtung rechtfertigen zu können, muss der gesamte Lebenszyklus der LED betrachtet werden. Osram beziffert die Lebenszyklus-Emission nur auf 2 % des Gesamtverbrauchs auf die Erzeugung von Licht. Eine US-Studie beziffert nur die Produktion schon mit 10 %. Die großen Differenzen lassen sich auf die unterschiedliche Annahme der Leuchtdauer der LED zurückführen. Problematisch ist auch der Einsatz von Aluminium für den Kühlkörper, aber auch von seltenen Erden (7 % der Weltproduktion fließen in LED-Leuchtmittel) für die Elektronik. Austausch der Straßenbeleuchtung ist Unsinn!? Wenn man die Studie der Stadt Straelen heranzieht und auf Wendelstein umrechnet, wird schnell klar, dass es nicht sinnvoll ist, die bestehenden Natriumdampflampen gegen LED-Lampen auszutauschen. Die in Wendelstein eingesetzte Natriumdampflampe hat einen Verbrauch von 70 Wh und die neu eingesetzte LED 22 Wh. Die LED verbraucht nur 2/3 des Stroms wie die Natriumdampflampe. Wenn man 4.000 h Betriebsstunden ansetzt beträgt die Ersparnis 192 kWh. Nicht berücksichtigt ist hierbei, dass die Natriumdampflampe in Wendelstein nachts auf 80 % Leistung gedimmt wird. Bei einer CO2-Emission von 0,527 kg CO2/kWh (CO2-Emissionsfaktor für Strommix 2016) spart die LED-Straßenlampe 25g CO2 pro Betriebsstunde. Der EU-Vorgabewert für die Emission von Autos (PKW) liegt bei 140 g CO2/km. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine Betriebsstunde einer LED-Straßenlampe so viel CO2 einspart, wie 180 Meter Auto fahren. Oder wenn jeder Bürger Wendelsteins 99 km im Jahr weniger Auto fährt, müsste keine der 2.200 (Homepage Gemeindewerke) Natriumdampflampen ausgetauscht werden. Damit wird klar, dass, wenn es um die Reduzierung von CO2-Emissionen geht, der Verkehr der deutlich bessere Hebel ist. 38 Gesundheitsschutz wichtiger als Stromsparen! Ob der Einsatz von LED in der Straßenbeleuchtung gerechtfertigt ist, wenn man die gesundheitlichen Gefahren gegen die Reduzierung der CO2 abwägt, ist sowieso zu bezweifeln. Schade, dass unsere Gemeinde sich nicht ausreichend mit der Faktenlage beschäftig hat und ausschließlich Industrievertreter zu Wort hat kommen lassen. Ulrich Bauer Dipl. Ing. (FH) Architekt und Baubiologe für den OV Bündnis 90/ Die Grünen WENDELSTEIN | GROSSSCHWARZENLOHE | KLEINSCHWARZENLOHE | NEUSES | RAUBERSRIED | RÖTHENBACH b. St.W. | SORG | SPERBERSLOHE • JULI 2018

BÜRGERINITIATIVE BI-Allianz P53 Die Allianz der Initiativen zur Stromtrasse im Dialog mit der Politik Die öffentliche Wahrnehmung in den Medien und der Politik sieht beim Thema Stromtrassen fast nur die Gleichstrom-Autobahnen und nicht – um im Bild zu bleiben – die nachfolgenden „4-spurigen Wechselstrom-Landstraßen“. Eine von diesen ist Höchststromtrasse P53 von Raitersaich über Katzwang, Kornburg, Wendelstein, Schwarzenbruck, Winkelhaid, Ludersheim, Ezelsdorf und Postbauer-Heng nach Sittling, mit massiven Auswirkungen auf unsere Region! Informationen und Wissen über den Umfang und die damit verbundenen erheblichen negativen Auswirkungen des Trassenausbaus auf die Gesundheit der Menschen sind in der Bevölkerung und Politik, den Gemeinden und Landkreisen sehr unterschiedlich verbreitet! Worum es geht Die vorhandene Trasse P53 nähert sich nach fast 70 Jahren dem Ende ihrer Lebensdauer. Richtig ist, dass Gemeinden und Betroffene meist an die bestehende Trasse geplant und gebaut haben. Die damit verbundenen Gefahren waren lange nicht bekannt oder wurden oft stillschweigend ertragen. Trotz umfangreich vorhandenen Kenntnissen zu den Strahlenbelastungen ist in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern, die Wohnbevölkerung noch nicht durch ausreichend menschenwürdige Grenzwerte und verbindliche Abstandsregeln davor geschützt. Für die Energiewende ist eine komplette Erneuerung der Trasse P53 beschlossen, die mehr als das 10-fache der Übertragungskapazität an elektrischer Leistung haben soll. Dafür soll die Spannung von 220 kV auf 380 kV und die Stromstärke auf das 6-fache erhöht werden. Die Grenzwerte in Deutschland betragen bis zum 100-fachen derjenigen anderer Länder und ignorieren die gefährlichen Auswirkungen der elektrischen und magnetischen Strahlung. Einen wirklichen Schutz bieten nur konsequente Mindestabstände zu Wohngebäuden von 400 m bzw. 200 m, die im bayerischen Landesentwicklungsplan (LEP) nur unverbindlich enthalten sind. Wer wir sind und was wir wollen Die BI-Allianz-P53 ist ein solidarischer Zusammenschluss von Bürgerinitiativen vieler betroffener Gemeinden entlang der Wechselstrom-Trasse P53. Sie wollen über die Fakten aufklären, das Gespräch mit den beteiligten Entscheidern suchen, die demokratische Mitwirkung der Bürger sichern und die Anliegen aller betroffener Anwohner ohne St. Florians-Prinzip in die Politik transportieren. Das Hauptziel ist die verbindliche Einführung eines Mindestabstandes der Höchstspannungstrassen zu innerörtlicher Wohnbebauung von 400 m und zu außerörtlichen Wohngebäuden von 200 m für alle Anwohner. Was wir tun In regelmäßigen Treffen werden Informationen und Erkenntnisse ausgetauscht und Aktivitäten geplant und beschlossen. Der Entwurf einer Webseite sowie ein Flyer mit den wesentlichen Informationen wurden erarbeitet. Die BI-Allianz-P53 hatte kürzlich Gelegenheit, den Kreistag Nürnberger Land zu informieren. In Anwesenheit von Vertretern des Netzbetreibers Tennet TSO bewirkte sie großes Interesse bei Landrat Armin Kroder, Stellvertreter Norbert Reh und den Kreisräten sowie einen Beschluss für die fraktionsübergreifende Unterstützung der 400 m als Mindestabstand. Demnächst steht ein Termin beim OB der Stadt Nürnberg, Ulrich Maly, an. Die Tennet informiert demnächst Bürgermeister und Landräte über die aktuelle Planung. Zu diesem Forum sind auch Vertreter der Bürgerinitiativen eingeladen. Mitglieder der BI-Allianz haben die Anzahl der betroffenen Häuser links und rechts der bestehenden Trasse im Abstand von nur 200 Metern auf der Gesamtstrecke von 160 km mit ca. 3.400 Häusern ermittelt, wobei fast jedes als Ein- oder Mehrfamilienhaus von mehreren Personen/Familien bewohnt wird. Die BI-Allianz-P53 sucht das Gespräch mit weiteren, bereits heute oder durch künftige Planungen betroffenen Gemeinden und lädt alle Interessierten zur Mitarbeit ein. Mehr Informationen unter www.bi-allianz-p53.org, E-Mail: info@bi-allianz-p53.org Rudolf Göllner Hausgeräte Verkauf + Einbau Kundendienst (alle Fabrikate) Engelhardstr. 24 90596 Schwanstetten Tel. (0 91 70) 70 44 Mobil (01 73) 5 91 85 47 zuverlässig und preiswert JULI 2018 • WENDELSTEIN | GROSSSCHWARZENLOHE | KLEINSCHWARZENLOHE | NEUSES | RAUBERSRIED | RÖTHENBACH b. St.W. | SORG | SPERBERSLOHE 39

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