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Mitteilungsblatt Nürnberg-Katzwang/Herpersdorf/Kornburg/Weiherhaus/Pillenreuth Dezember 2020

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WEIHNACHTSGESCHICHTE

WEIHNACHTSGESCHICHTE Weihnachtliche Vorfreude in einem Kinderheim in Tansania Wie feiern Kinder in einem Kinderheim in Tansania Weihnachten? Gibt es auch dort leuchtende Kinderaugen in der Weihnachtszeit? Hier steht auf dem Tisch ein kleiner Adventskranz. Er schaut zwar etwas anders aus als bei uns zu Hause, aber ich freue mich über jedes kleine Detail, das an die Vorweihnachtszeit in Deutschland erinnert. Olivia Ermel, die 4 Monate in einem Heim für schutzbedürftige Kinder in Tansania/Musoma lebte, berichtet wie die Kinder dort Weihnachten erleben und erzählt, was für diese Kinder Weihnachten bedeutet: Es ist eine Woche vor Weihnachten. Der 4-jährige Ezekiel steht mit einem Grinsen im Gesicht vor mir. „Was ist denn?“ frage ich ihn und er erzählt mir mit leuchtenden Augen, was es dieses Jahr an Weihnachten zu essen geben wird. „Zum Frühstück bekommen wir Mandasi (Quarkbällchen), mittags chipsi (Pommes) und abends zuerst ndisi (Kochbananen), dann wird sogar für uns Kinder eine Ziege geschlachtet und dann gibt es Limonade und Obst.“ Ezekiel ist ganz außer sich vor Vorfreude, als er auch noch hinzufügt, dass es sogar caki (Kuchen) geben wird. Immer vor Weihnachten dürfen die Kinder sich Gedanken machen, was sie an Weihnachten essen wollen. Das ist das absolute Highlight, wenn die älteren Mädchen die anderen Kinder nach ihren Essenswünschen fragen und dann gemeinsam ein Plan erstellt wird. Sonst gibt es nämlich jeden Tag dasselbe zu essen. Zum Frühstück Brei und mittags und abends Reis mit Bohnen oder Polenta mit Bohnen. Fleisch, Fisch oder Obst gibt es nur selten und wird deshalb sehr gefeiert. Als ich an der Nähklasse vorbeigehe, kommt mir ein Mädchen namens Konsolata entgegen. Sie trägt ein enges pinkes Oberteil mit Mustern und einen dazu passenden Rock und dreht sich lachend vor mir im Kreis. „Wow“, rufte ich begeistert. „Olivia, schau wie toll ich aussehe.“ , sagt sie stolz auf Suaheli. Ich freue mich über den Enthusiasmus und bin gleichzeitig überrascht, warum sie nicht wie gewohnt die Schuluniform der Nähklasse oder das Jipe Moyo T-Shirt trägt. Also wie immer, wenn ich etwas nicht weiß, fragei ch bei Sister Annunciata Chacha, die Heimleiterin des Jipe Mojo Centers, nach. „Konsolata wird mit Sister Rosie mitgehen. Sister Rosie fährt über Weihnachten zu ihrer Familie und Konso darf mit. Das ist wie Urlaub für die Kinder. Das gibt es immer wieder, dass befreundete Sisters oder Familien Heimkinder von uns über die Feiertage aufnehmen. Da freuen sich die Kinder immer sehr. Und für diesen Ausflug muss sich Konso natürlich schick machen.“ „Es geht los!“, ruft Sister Rosie. Das Auto steht schon bereit. Konsolata umarmt uns und hüpft fröhlich davon. Dann erzählt mir Sister Annunciata, dass alle Kinder normalerweise zu Weihnachten immer neu eingekleidet werden, aber dieses Jahr ist nicht genug Geld da, viele Nähmaschinen sind kaputt und auch für den Stoff fehlen die finanziellen Mittel. Das Geld, welches normalerweise hierfür gespart wird, wurde schon in die Installation für ein Schaukelgerüst, das dem Center geschenkt wurde, investiert. So müssen andere Dinge auf der Strecke bleiben, dieses Jahr eben die neue Kleidung zu Weihnachten. „So ist das eben“, meint die Sister traurig. Nachdenklich gehe ich weiter. Natürlich komme ich nicht weit, da überall auf dem Gelände Kinder sind. „Olivia!“, ruft mir ein Mädchen entgegen. Hope! (Ja, das ist der Name des Mädchens, wunderschön!) Sie ist eines der wenigen Kinder, welches Englisch spricht, da sie auf einer englischsprachigen Schule ist. Sie ist ein sehr intelligentes Mädchen und darf auf ein Internat gehen, deswegen habe ich sie schon länger nicht mehr gesehen. Fröhlich umarme ich sie und sage: „Schön dich zu sehen. Warum bist du hier?“ „Es sind Weihnachtsferien und in den Ferien habe ich immer frei und kann nach Hause ins Jipe Moyo Center kommen.“ Wir kommen ins Gespräch und setzen uns auf eine kleine Mauer. Ich frage sie, wie eigentlich Weihnachten in Tansania gefeiert wird. „An Weihnachten gehen wir abends in die Kirche. Alle sind glücklich und gut gelaunt. Wir ziehen unsere festlichsten Kleider an. Der Gottesdienst dauert dann vier Stunden. Aber das macht nichts. Denn in der Kirche wird gesungen und getanzt, weil Gott gefeiert wird. Außerdem sieht man alle Leute aus der Gemeinde. Nach dem Gottesdienst, wenn man allen Menschen, die man kennt, frohe Weihnachten gewunschen hat, geht man nach Hause. Die Straßen sind voller Lichter.“ Weil es 48 DEZEMBER 2020

in der Kleinstadt keine Straßenlaternen gibt, kann ich mir nur zu gut vorstellen, wie schön das aussehen muss, wenn alle Menschen, die fröhlich von der Kirche nach Hause gehen, Weihnachtskerzen in der Hand tragen. Ich frage mich, ob es eigentlich einen Adventskranz oder weihnachtlichen Schmuck im Jipe Moyo Center gibt. Also mache ich mich auf die Suche und werde wirklich im Wohnzimmer der Sisters fündig. In Tansania wird die Adventszeit eigentlich nicht gefeiert, aber ich wollte unbedingt mit den Kindern Plätzchen backen. Diesen Brauch kennt man natürlich in Tansania nicht. So bin ich auf die Suche nach Mehl, Butter, Zucker, ... gegangen und wurde auf dem Markt auch wirklich fündig, was bei manchen Zutaten, wie z. B. Vanillezucker schon sehr schwierig war, v. a. wenn man die Sprache kaum beherrscht. So konnte ich aber letztendlich doch mit den Kindern backen. Ich habe dazu die klassischen amerikanischen Weihnachtslieder übers Handy spielen lassen, wo ich festgestellt habe, dass die Kinder diese berühmten Lieder auch nicht kennen und mich eher etwas verwirrt angeschaut haben, was ich da für komische Musik höre. Aber insgesamt war das Backen richtig cool. Die Kinder freuen sich wahnsinnig, wenn man sich einfach mit ihnen beschäftigt, weil sie es so nicht kennen. Sister Annunciata lief an mir vorbei und teilte mir aufgeregt mit: „Olivia, du weißt gar nicht, wie kostbar es für die Kinder ist, wenn man sich mit ihnen beschäftigt. Du machst ihnen damit eine ganz ganz große Freude“. Dann sind Plätzchen natürlich eine Süßigkeit, die sie essen dürfen. Jedes Kind hat aber leider nur ein bis zwei Plätzchen bekommen, weil alleine dafür muss man ja schon 140 Plätzchen bei 70 Kindern backen. Dieses Plätzchen haben sie aber dann von mir wirklich erst kurz vor Weihnachten bekommen, aber ich wurde jeden Tag gefragt, wann sie denn dieses Plätzchen jetzt bekommen, weil sie sich schon so sehr darauf freuen. Was ja was ganz besonderes ist. Und das hat mir wieder den Unterschied bewusst gemacht. Wir essen einfach Plätzchen und die Kinder freuen sich so sehr über dieses EINE Plätzchen. Alleine diesen Moment der Freude und Aufregung über dieses EINE Plätzchen der Kinder in Erinnerung zu behalten, wird mein Herz immer bereichern. Und so muss ich sagen, Weihnachten wird immer eine besondere Zeit sein, egal ob in Deutschland, Afrika oder sicher auch sonst wo auf der Welt und wenn man einmal die Vorweihnachtsfreude in einem Heim für schutzbedürftige Kinder erleben durfte, wird einem noch einmal besonders bewusst gemacht, welche Bedeutung dieses Fest hat und wie viel Hoffnung es schenkt. Das Kinderheim „Jipe Mojo Center“, welches Kinder aufnimmt, die vor Misshandlung, Missbrauch, Zwangsheirat und Genitalverstümmelung fl üchten, wird durch Missio unterstützt: Unterhalt Mädchenwohnheim, Tansania/Diözese Musoma Olivia Ermel Öl- und Gasheizungen Ihnen und Ihrer Familie Gas-Wasserinstallation wünschen Wartungs- und wir Störungsdienst ein Bad-Sanierung frohes Fest und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr! Öl- und Gasheizungen Gas-Wasserinstallation Wartungs- und Störungsdienst Bad-Sanierung Haberecker Heizungsbau GmbH + Co. KG Bergstr. 1 • 90530 Wendelstein • Tel. 09129/87 873 • Fax 09129/77 43 info@haberecker-heizungsbau.de • www.haberecker-heizungsbau.de Haberecker Heizungsbau GmbH + Co. KG Bergstr. 1 • 90530 Wendelstein • Tel. 09129/87 73 • Fax 09129/77 43 info@haberecker-heizungsbau.de • www.haberecker-heizungsbau.de DEZEMBER 2020 49

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